Gartenimker goes Kellerbrauer.

 

Als Imker hat man eigentlich nur im Frühjahr und im Frühsommer viel Arbeit mit den Bienen. Der Rest des Jahres ist recht entspannt, und vor allem im Winter gibt es praktisch nichts bei den Bienen zu tun. Imker gehen deshalb in dieser Zeit traditionell Schreinerarbeiten nach, um neue Bienenkisten zu zimmern, gießen Kerzen und verkaufen ihre Produkte auf Weihnachtsmärkten. Der Gartenimker baut Honigabfüllroboter, Etikettiermaschinen oder IoT-Stockwaagen. Aber er ist stets auch offen für sinnvolle ergänzende Beschäftigungen. So kam es, dass er anfing, Craft-Bier zu brauen.

 

Denn der Gartenimker liebt Craft-Bier. Dabei handelt es sich nicht um großindustriell hergestelltes, sondern um handwerklich gebrautes Bier. Craft-Biere sind kreative Neuinterpretationen alter oder regionsuntypischer Bierstile, die eine große Buntheit in das Einheitsgrau der von den großen Brauereien geprägten Bierlandschaft bringen, teilweise auch außerhalb des Reinheitsgebots. So darf Craft-Bier neben den klassischen Zutaten Hopfen, Malz und Hefe beispielsweise auch Honig oder Früchte zugefügt werden. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.

 

Bier brauen ist in der Tat so ähnlich wie Imkern: Man hat es mit der Unberechenbarkeit lebender Wesen zu tun (Bienen, Hefen), und die Herausforderung besteht darin, den Prozess bestmöglich zu beherrschen, damit die Lebewesen am Ende das tun, was der Imker bzw. der Brauer will.

 

Sowohl Imkern als auch Brauen sind anspruchsvolle, traditionelle handwerkliche Berufe, die ein hohes Maß an Wissen und Erfahrung erfordern, um beste Ergebnisse zu erzielen. Beiden gemeinsam ist das kontemplative Arbeiten, was dem Gartenimker willkommener Ausgleich für seine berufliche Tätigkeit ist, und außerdem seinem tendenziell etwas autistischen Wesen entgegen kommt. Am Ende stehen jedenfalls extrem leckere Ergebnisse. 

 

Und der Synergien sind viele: Erfahrung mit der alkoholischen Gärung machte der Gartenimker bereits bei der Herstellung von einigen Chargen Met / Honigwein, und das Gestalten von Etiketten für die Bierflaschen erfolgt routinemäßig unter Nutzung des etablierten Workflows mit Etiketten für Honiggläser.

 

Kurz gesagt: Gartenimker goes Kellerbrauer!

 

Im Gegensatz zum Honig braut der Kellerbrauer Bier nur für den Eigenbedarf. Das Bier wird nicht verkauft, allenfalls wird es Gästen zum Probieren angeboten.

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