Vom Moazagotl zur Minimoa

Göppingen Gö-3 "Minimoa"
Göppingen Gö-3 "Minimoa"

Dieses wunderschöne Oldtimerflugzeug mit seinen einer fliegenden Möwe nachempfundenen geknickten Tragflächen, die Minimoa, gilt bis heute als das schönste je gebaute Flugzeug. Ihr Erstflug fand 1935 statt.

 

Doch woher stammt der Name „Minimoa“, was hat das Ganze mit „Wolf“, zu tun, und welche Rolle spielt das „Moazagotl“?

 

Dies ist das Ergebnis einer kurzen Internetrecherche und der Versuch, einen Zusammenhang herzustellen.

Wolfgang „Wolf“ Hirth

Wolf Hirth war einer der bekanntesten Segel- und Sportflieger und Konstrukteur der Minimoa und vieler weiterer Segelflugzeuge.

 

Im Jahr 1931 führte er einen Segelkunstflug über New York vor, 1934 legte er im Segelflugzeug erstmalig in Deutschland eine Flugstrecke von über 300 km zurück. Bei "Sportflugzeugbau Schempp-Hirth" in Göppingen, später in Kirchheim/Teck, entstanden seine Segelflugzeuge, wie beispielsweise Moazagotl, Wolf, Minimoa und Goevier.

 

Als in Deutschland nach 1956 der Sportflug wieder auflebte, wählte man Wolf Hirth zum Präsidenten des Aero-Clubs von Deutschland. Er stürzte am 25. Juli 1959 mit einem Segelflugzeug tödlich ab.

 

Grunau 7 „Moazagotl“

Das Moazagotl war eines der von Segelflugpionier Wolf Hirth entworfenen Hochleistungssegelflugzeuge, das 1933 gebaut wurde. Charakteristisch ist sein Knickflügel.

 

Die offizielle Typenbezeichnung dieses Flugzeugs war "Grunau 7", benannt nach der Segelflugschule Grunau in Niederschlesien / Polen, bei der Wolf Hirth von 1931 bis 1933 Flugleiter war.

  

Linsenförmige Lenticularis-Wolke
Linsenförmige Lenticularis-Wolke

Moazagotl bezeichnete ursprünglich eine Formation von Lenticularis-Wolken. Deren Auftreten im Riesengebirge lieferte den Anstoß zur Erforschung des Phänomens der Leewellen, einer der von Segelfliegern genutzten Aufwindart. Wolf Hirth hatte Leewellen für den Segelflug näher studiert und gab seinem Flugzeug den Namen Moazagotl.

 

Der Name Moazagotl selbst sei wohl auf einen Schäfer namens Gotthelf Motz (auf Schlesisch „der Moatza Gottl“) zurückzuführen, der diese Wolken häufig am Nordrand des Riesengebirges beobachtete und beschrieb. Das Besondere war, dass diese Wolke oft bei Hirschberg im Riesengebirge (heute Jelenia Góra, Polen) als „stehend“ zu sehen war.

 

Gö-1 „Wolf“

Gö-1 "Wolf"
Gö-1 "Wolf"

Die Göppingen Gö-1 "Wolf" war das erste Segelflugzeug der 1935 gegründeten Firma Sportflugzeugbau Göppingen Martin Schempp, später Sportflugzeugbau Schempp-Hirth. Es wurde von Wolf Hirth als abgestrebter Hochdecker in Holzbauweise ab 1934 entwickelt. 

 

Gö-3 „Minimoa“

Die Göppingen Gö 3 Minimoa war ein 1935 von der Firma Sportflugzeugbau Göppingen Martin Schempp entwickeltes Segelflugzeug. Da das „Moazagotl“ mit 20 Metern Spannweite sehr umständlich in der Handhabung (insbesondere am Boden) war, hatte Hirth die Idee einer verkleinerten Version (daher die Bezeichnung Minimoa = Miniatur Moazagotl), die Leistung, einfache Handhabung und geringe Anschaffungskosten vereinen sollte.

 

Mit Hirth am Steuer gelangen einige Streckenflüge, die das Interesse zahlreicher Kunden an der Minimoa weckten. Das Flugzeug ging 1936 in Serie.

 

Der Vorteil von Knickflügeln wie z.B. bei der Minimoa verleihen dem Flugzeug besonders in Kurvenlage eine höhere Querstabilität und haben außerdem den den Vorteil, dass die Flächenenden weiter vom Boden entfernt und somit relativ gut vor Beschädigungen geschützt sind.

Gö-4 „Goevier“

Gö-4 „Goevier“
Gö-4 „Goevier“

 

Die Gö-4 „Goevier“ ist ein doppelsitziges Segelflugzeug in Holzbauweise mit nebeneinander angeordneten Sitzen. Sie wurde von Wolf Hirth auf Basis der Gö-3 Minimoa als erstes Schul- und Übungsflugzeug mit nebeneinanderliegenden Sitzen geschaffen.

 

Diese Konfiguration ist für Segelflugzeuge ungewöhnlich, da die klassische Tandemanordnung mit hintereinander sitzenden Piloten wegen der damit möglichen geringeren Kabinenquerschnitte aus Gründen der Flugleistung bevorzugt wird. Im Herbst 1937 absolvierte dieser Zweisitzer seinen Erstflug und ging 1939 in Serie. 

 

Die Gegenwart

Quintus, 2011
Quintus, 2011

Das 1935 unter dem Namen Sportflugzeugbau Göppingen Martin Schempp gegründete Unternehmen existiert bis heute und trägt inzwischen den Namen SCHEMPP-HIRTH Flugzeugbau GmbH.

 

Schempp-Hirth hat im Laufe seiner langen Geschichte viele bekannte Segelflugzeuge wie Cirrus, Discus, Ventus, Nimbus, Quintus und Arcus entwickelt und gebaut.

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