Das Risiko zu sterben während wir das tun was wir lieben.

 

Der Artikel "The Risk of Dying Doing What We Love" von Clemens S Ceipek aus Boulder, Colorado,

untersucht die Sterblichkeitsrisiken verschiedener Freizeitaktivitäten und vergleicht sie mit dem alltäglichen Lebensrisiko. Dabei wird die Wahrscheinlichkeit, innerhalb der nächsten 1.000 Stunden einer bestimmten Aktivität zu sterben, betrachtet.

 

So ist beispielsweise die Wahrscheinlichkeit, bei kommerziellen Flugreisen zu sterben, äußerst gering (0,01% in 1.000 Stunden). Im Gegensatz dazu weist das Segelfliegen ein höheres Risiko auf: In Deutschland und Frankreich liegt die Sterblichkeitsrate bei 1 von 50.000 Flugstunden, was bedeutet, dass die Wahrscheinlichkeit, innerhalb der nächsten 1.000 Stunden zu sterben, bei 2% liegt. Ein aktiver Segelflieger mit etwa 100 Flugstunden pro Saison hätte somit ein 1:50 Risiko, innerhalb der nächsten zehn Jahre in diesem Sport zu sterben.

 

Ein Vergleich mit dem allgemeinen Lebensrisiko zeigt, dass beispielsweise ein 18-jähriger Mann eine 0,01%ige Wahrscheinlichkeit hat, innerhalb der nächsten 1.000 Lebensstunden zu sterben, während dieses Risiko bei einem 90-Jährigen bei 1,9% liegt. Aktivitäten wie Segelfliegen, Schwimmen im offenen Wasser oder Reitsport entsprechen in ihrem Sterblichkeitsrisiko etwa dem eines 71-Jährigen im Alltag. Extremsportarten wie Fallschirmspringen oder das Besteigen hoher Berge weisen Risiken auf, die mit denen von Personen im Alter von über 100 Jahren vergleichbar sind.

 

Der Artikel betont die Bedeutung eines bewussten Umgangs mit diesen Risiken und die Notwendigkeit von Vorsichtsmaßnahmen, um sie zu minimieren. Er schließt mit dem Hinweis, dass das Bewusstsein für diese Risiken entscheidend ist, um entsprechende Vorbereitungen und Vorsichtsmaßnahmen zu treffen und somit die Gefahren so weit wie möglich zu reduzieren.

 

Das Risiko kontrollieren

Um das Risiko beim Segelfliegen zu minimieren, können mehrere Maßnahmen ergriffen werden, die sowohl die technische Sicherheit als auch das persönliche Verhalten betreffen. Durch die Umsetzung folgender Maßnahmen können Segelflieger die Risiken erheblich reduzieren und ihre Sicherheit während des Fliegens verbessern. Alle diese Maßnahmen sind Inhalt der Pilotenausbildung und entsprechen der guten segelfliegerischen Praxis.

 

1. Technische Sicherheitsvorkehrungen

  • Regelmäßige Wartung des Segelflugzeugs: Flugzeuge sollten regelmäßig inspiziert und gewartet werden, um technische Defekte zu vermeiden.
  • Checklisten: Vor jedem Flug sollten Checklisten für das Flugzeug und die Ausrüstung gewissenhaft abgearbeitet werden.
  • Verwendung moderner Sicherheitsausrüstung: Rettungsfallschirme und funktionsfähige Notfallgeräte (z.B. Funk, GPS) erhöhen die Überlebenschancen bei unvorhergesehenen Situationen.
  • Flugbetrieb überwachen: Vermeidung von Überlastungen des Flugzeugs (z.B. durch Übergewicht oder extreme Flugmanöver).

2. Ausbildung und Weiterbildung

  • Umfassende Schulung: Piloten sollten eine fundierte Ausbildung durchlaufen, um nicht nur das Fliegen, sondern auch Notfallmaßnahmen zu beherrschen.
  • Regelmäßige Übung von Notfallsituationen: Simulationen von möglichen Problemen (z.B. Trudeln, Landungen außerhalb von Flugplätzen) sollten regelmäßig geübt werden.
  • Aktive Weiterbildung: Piloten sollten sich regelmäßig über neue Sicherheitsrichtlinien und Technologien informieren.

3. Wetterbedingungen berücksichtigen

  • Fliegen nur bei geeigneten Bedingungen: Unerfahrene Piloten sollten bei komplexen Wetterlagen (z.B. starke Thermik, Gewitter) auf Flüge verzichten.
  • Wettervorhersagen einholen: Vor jedem Flug sollten detaillierte Wetterprognosen geprüft werden, um Gefahren frühzeitig zu erkennen.

4. Persönliche Vorbereitung

  • Konzentration und Gesundheit: Piloten sollten in einem ausgeruhten und gesundheitlich stabilen Zustand fliegen. Müdigkeit und Stress erhöhen das Unfallrisiko.
  • Entscheidungsfreude und Vorsicht: Unsichere Entscheidungen sollten vermieden und Flüge rechtzeitig abgebrochen werden, wenn Risiken erkannt werden.

5. Kommunikation und Zusammenarbeit

  • Austausch mit erfahrenen Piloten: Neue Piloten können von den Erfahrungen erfahrener Flieger profitieren und potenzielle Fehler vermeiden.
  • Klare Kommunikation mit Flugplatzleitung und anderen Piloten: Eine gute Koordination am Flugplatz und im Luftraum reduziert Kollisionen und andere Risiken.

6. Vorbereitung auf Außenlandungen

  • Planung von Außenlandungen: Piloten sollten jederzeit potenzielle Außenlandeplätze identifizieren und die richtige Technik für Außenlandungen üben.
  • Zugriff auf Notfallausrüstung: Karten, Kompass und mobile Kommunikationsgeräte sollten stets griffbereit sein.

Quellen: 

https://chessintheair.com/does-soaring-have-to-be-so-dangerous

https://chessintheair.com/the-risk-of-dying-doing-what-we-love

 

Obligatorischer Lesestoff für alle Segelflieger. Empfohlen für die effektive Nutzung verregneter Wochenenden.

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